Lärm macht krank: wie wir mehr Stille finden

Eine Szene wie aus dem Märchenbuch: ein freundlicher Frühling im südlichen Frankreich, blühende Pflaumenbäume und grünes Gras. In dieser anheimelnden Natur ein Buddhisten-Kloster, in dem die braun gewandeten Männer Stille und Meditation praktizieren. Schweigend und geruhsam nimmt man hier die Mahlzeiten zu sich. Immer wieder kehren hier Besucher ein, die der Hektik unserer modernen Zeit überdrüssig geworden sind. Um Ruhe und Stille zu finden und auf die innere Stimme zu hören. Wer dies schon einmal erlebt hat, weiß, was passiert. Der Atem wird gleichmäßiger, der Puls niedriger. Ängste und Sorgen lassen nach. Der Schlaf wird ruhiger und ausgeglichener. Der Stress des Alltags bleibt draußen und die Stille kehrt zurück. Plötzlich nimmt man wieder das Singen der Vögel wahr, welches man jahrelang beharrlich ignoriert hat. Das Bewusstsein bricht sich Bahn: Uns fehlt die Stille.

Überall Lärm, der krank macht

Wir sitzen unaufhörlich über unsere Smartphones gebeugt und haben Kopfhörer im Ohr. Wir fahren durch den tosenden Straßenverkehr, arbeiten an lärmenden Maschinen und sind umgeben von Medien und Reizen, die uns permanent in einen Kokon aus Geräuschen einhüllen. Dabei wissen die Wissenschaftler seit langer Zeit, dass Lärm krank machen kann.

Menschen, die gerade einmal 55 Dezibel Lärmpegel vor ihrem Schlafzimmer haben, erleiden mit doppelter so hoher Wahrscheinlichkeit Bluthochdruck als andere Menschen. Und 55 Dezibel ist gerade einmal der Schall eines Fernsehers auf Zimmerlautstärke. Männer, vor deren Wohnungen mehr als 65 Dezibel Lärm schallt, erleiden mit 30 Prozent mehr Wahrscheinlichkeit einen Herzinfarkt.

Der Straßenverkehr ist der wichtigste Auslöser für Lärm in Deutschland. Rund drei Millionen Menschen müssen hier einen nächtlichen Geräuschpegel von mehr als 55 Dezibel ertragen. Dies geht aus der europäischen Lärmkartierung hervor. Wenn z. B. vor Ihrem Schlafzimmerfenster LKW zur Autobahn unterwegs sind, müssen Sie wissen: Ein LKW macht bei 50 km/h so viel Lärm wie 20 Autos. Viele Städter sind an grölende Partygäste, Böller in Wohngebieten und heulende Motoren gewöhnt, wenn sie in Ausgehvierteln oder Innenstadtbereichen leben. Um die Geräusche der Außenwelt abzuschirmen, setzen viele Menschen dann Kopfhörer auf und konsumieren Filme oder andere Hörmedien. Diese Geräuschkulisse kommt dann noch zu unserem täglichen Lärm hinzu. Die Hifi-Anlage oder der Fernseher bleiben konstant eingeschaltet, weil sich nur so der Lärm der Baustellen vor der Haustür übertönen lässt.
Räume, die in früheren Zeiten mit Schweigen oder wohltuender Entspannung besetzt waren, weichen dem Schall der industrialisierten und technisierten Gegenwart. Wir glauben aber nur, dass wie tolerant gegenüber dem Lärm wären. In Wahrheit sind wir es oft nicht.

Wie schätzen wir Lärm richtig ein?

Die Entscheidung, ob wir etwas als angenehmes oder zumindest vertretbares Geräusch empfinden, oder als Lärmbelastung, treffen wir selbst. Aber dies geschieht meist unbewusst und automatisiert. Können wir einen Arbeitskollegen nicht leiden, wird sein Tippen auf der Tastatur plötzlich zur Qual. Haben wir uns an den Straßenverkehr vor der Tür gewöhnt, wissen wir oft gar nicht, was uns krank macht. Daher ist es wichtig, einen objektiven Maßstab zu haben, wie viel Lärm uns umgibt.

Lärm wird in Dezibel gemessen, abgekürzt dB. Die Ergänzung (A) hinter der Dezibel-Angabe stellt klar, dass dieser Dezibel-Wert eine menschliche Wahrnehmung ist. So beziehen wir unseren Lärmkonsum mit ein. Bewegen wir uns in der freien Natur, also in der ursprünglichen Umgebung des Menschen, liegt der Geräuschpegel bei 20 bis 30 dB

  • Befinden wir uns in einem gewöhnlichen Face-to-Face-Gespräch, beschallen uns immerhin schon 40 bis 60 dB (A)
  • In ausgeprägtem Stadtverkehr hingegen werden 80 dB (A) gemessen. Ein Presslufthammer oder eine gute Musikanlage erreichen bis zu 120 dB (A).
  • Die absolute Schmerzgrenze der meisten Menschen liegt ungefähr 130 dB (A). Sind wir 100 Meter von Düsentriebwerken entfernt, halten wir es kaum noch aus.

Den Lärm besiegen

Hätten Sie gedacht, dass ein Großraumbüro uns einem Lärm von rund 70 dB (A) aussetzt? Hintergrundgespräche, klingelnde Telefone und Tipp-Geräusche sind dann der Grund, warum wir uns kaum auf unsere Arbeit konzentrieren können. Wer sich Abhilfe verschaffen will, kann zu Kopfhörern mit Active Noise Cancellation greifen. Solche Kopfhörer messen die Geräusche in der Umgebung und senden Schallwellen, die eine entgegengesetzte Polarität besitzen, ins Ohr. So wird der Lärm neutralisiert. Vor allem bei tiefen Tonlagen erzielt man damit gute Ergebnisse. Dies ist bei Verkehrslärm und in Großraumbüros der Fall.

Stille beruhigt den Körper schlagartig und intensiv. Dies hat einen einfachen Grund: Bei Lärm schüttet der Körper Stresshormone aus, um uns auf eine körperliche Auseinandersetzung einzustimmen. Er interpretiert die Geräusche also im Grunde falsch. Die Politik hat das Problem durchaus erkannt. Die Deutsche Bahn soll den Lärm durch den Schienenverkehr bis Ende 2020 um die Hälfte reduzieren. Bis zu diesem Zeitpunkt sollen alle Güterzüge von DB mit sogenannten Flüsterbremsen unterwegs sein. Außerdem gibt es dann rund 2.000 Streckenkilometer mit Schallschutzwänden und Lüftern für den Geräuschpegel.

Das Schreien eines Babys erreicht in der Spitze den Dezibel-Wert eines Düsenjets. Ein Hörschutz vom Hörgeräteakustiker mindert die schrillen Spitzen um 15 dB. Der Hörgeräteakustiker wird mit einer Gummimasse einen Abdruck vom Innenohr machen. Wenige Wochen später bekommt man einen Gehörschutz, der passgenau sitzt. Diesen kann man in seiner Filterstärke anpassen. So kommen Sie damit zurecht, wenn Sie an lauten Maschinen arbeiten, aber auch, wenn Sie nur laute Nachbarn haben.

Ihr Baby wird davon profitieren, dass sie ruhiger und gelassener auf das Schreien reagieren. Wem das nicht genügt, der sei noch einmal an das Klosterleben erinnert. Viele Klöster – auch in Deutschland – bieten den Kommenden ein Refugium der Stille und der Zurückgezogenheit an. Urlaub für die Ohren.

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